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Was ist Green Webdesign?

Green Webdesign oder auch sustainable web design (engl.) genannt, ist weniger eine Technik, sondern vielmehr ein Konzept zur Erstellung von Webseiten, Online-Shops und digitalen Prozessen.

Die Bekämpfung des Klimawandels ist von wichtiger Bedeutung - doch das Internet als Ursache wird dabei oft übersehen. Das gesamte Internet verbraucht mehr Strom als zum Beispiel Deutschland und Kanada zusammen, was erheblich zu den globalen Kohlenstoffemissionen beiträgt.

Jede Webseite produziert jedes Mal, wenn sie geladen wird, Kohlendioxid (CO2). Mit dem innovativen Online-Tool Website Carbon Calculator kann man sogar messen, wie viel CO2 die eigene Webseite pro Seitenaufruf erzeugt.

Die Sensibilisierung für die Umweltauswirkungen von Webseiten ist ein entscheidender erster Schritt zur Schaffung eines nachhaltigen Online-Ökosystems.

Dabei hat sich in Sachen CO2-Emissionen bei Webseiten in den letzten Jahren schon einiges getan. Der Energieverbrauch, um Webseiten im Internet darzustellen, hat sich in den letzten 10 Jahren, durch neue energieeffizientere Server, die in modernen Server-Farmen eingesetzt werden, um ca. 80% verringert. Allerdings wurden gleichzeitig die Möglichkeiten von Webseiten extrem weiterentwickelt und deren Umfang sowohl technisch, als auch inhaltlicher viel größer und komplexer.

Waren früher Webseiten eher eine Art digitale Visitenkarte, können heute ganze Prozesse über Webseiten abgebildet werden. Auch die mannigfaltigen Designmöglichkeiten von Webseiten, Online-Shops und Smartphone-Apps tragen dazu bei, dass Webseiten heute einen vergleichsweise viel größeren Energiebedarf haben, als noch vor 10 Jahren. Hinzu kommen die schier unendlich vielen Online-Auftritten von Unternehmen, Institutionen, Vereinen und Privatpersonen im Internet, die alle zusammen für die Datenhaltung, -Übermittlung und -Darstellung viel Energie benötigen.

Bei der Erstellung einer Webseite kann durch das richtige Konzept (Strategie und Gestaltung) und eine professionelle technische Umsetzung, wie z.B. dem Wiederverwenden von Code- oder Design-Elementen (reuse), jede Webseite klimafreundlicher erstellt werden. Die Vorteile einer energieeffizienten Gestaltung einer Webseite sind enorm! Sie helfen nicht nur der Umwelt, sondern tragen ebenso dazu bei, dass eine Webseite viel schneller geladen werden kann. Dadurch verbessert sich nicht nur das Ranking der Webseite in der Google-Suche (Google nutzt mittlerweile die Ladegeschwindigkeit der Seite als wichtigen Ranking-Faktor), sondern bereitet dem Nutzer durch eine schnelle Darstellung der Inhalte auch ein positives Nutzererlebnis und animiert den Nutzer die Webseite wieder aufzusuchen, sofern die Webseite den gewünschten Inhalt bereithält.

Wie funktioniert Green Webdesign?

Wie geht man bei nachaltigem Webdesign vor?

Zu allererst sollten die Ziele einer Webseite oder eines Shops genau definiert und analysiert werden. Eine Online-Recherche, eine kluge Strategie, ein individuelles und benutzerfreundliches Design sind die Voraussetzungen für einen professionellen und klimafreundlichen Internet-Auftritt.

Danach folgt die technische Umsetzung, die auf sich wiederholende Elemente in der Programmierung und im Design setzt. Auch die Anzahl und Größe von Fotos auf einer Webseite haben großen Einfluss auf die Geschwindigkeit und Klimafreundlichkeit einer Webseite. Müssen die Bilder z.B. den ganzen Bildschirm füllen oder genügen auch kleinere Auflösungen des Bildmaterials?

Es gibt einige Fragen, die vor der eigentlichen technischen Umsetzung einer klimafreundlichen Webseite beantwortet werden müssen.

Wie viel Energie wird benötigt, um meine Webseite aufzurufen?

Um eine Webseite in einem Browser darzustellen, wird für die Datenübertragung auf das Endgerät elektrische Energie benötigt. Diese Energiemenge wird durch die Gesamtgröße aller Dateien bestimmt, die zum Übermitteln einer Webseite vom Server an das Endgerät benötigt werden. Dazu gehören HTML, CSS, Javascript, Bilder und Videos - ggf. noch Schriften und weitere Dateien zur Darstellung der Inhalte.

Jede Webseite sollte daher weniger als 2 MB groß sein und idealerweise mit der Dateigröße näher an 1 MB oder darunter liegen. Die Startseite von cirqueaudiovisuel hat z.B. eine Größe von 460kb und produziert dadurch 0.27g CO2. Außerdem kann sich durch die vergleichsweise geringe Datengröße schneller geladen und im Browser angezeigt werden.

Durch einen dunklen Hintergrund der Webseite, auch dark mode (engl.) genannt, ist es außerdem möglich den Energieverbrauch von Endgeräten, um bis zu 60% zu senken. Bei der Darstellung am Monitor wird im dark mode weniger Licht und damit weniger Energie benötigt. Zudem sind Webseiten mit dunklem Hintergrund auch schonender für die Augen.

Wird meine Webseite nachaltig durch erneuerbare Energie betrieben?

Eine optimierte Webseite ist wichtig. Genauso ist aber auch die Wahl eines Hosting-Provider wichtig, dessen Rechenzentren vollständig mit erneuerbarer Energie betrieben werden. In Deutschland betreiben mittlerweile viele große und auch kleiner Hosting-Anbieter ihre Rechenzentren mit Ökostrom.

Viele der gängigen Hosting-Provider erwähnen die Quellen der von ihnen verbrauchten Energie nicht, so dass es sehr leicht ist, dies bei der Wahl eines Providers zu übersehen. Mit dem Tool Website Carbon Calculator kann auch ermittelt werden, ob eine Webseite mit Strom aus regenerativen Energiequellen betrieben wird.

Kann ich selbst mit WordPress-Theme Buildern klimafreundliche Webseiten erstellen?

Für technisch versierte Benutzer ohne Kenntnisse von HTML und CSS bieten WordPress-Theme Builder wie Divi, Avada, X-Theme u.s.w. eine sehr leistungsstarke und vielseitige Drag-and-Drop-Funktionalität unter Verwendung hochentwickelter visueller Editoren. Sogar einige professionelle Webdesigner verwenden diese. Sie sind aus gutem Grund beliebt, da sie Hunderte von eingebauten Funktionen und endlose Flexibilität bieten.

Diese Multi-Funktionalität hat aber auch ihren Preis.

Die Fülle an tollen Funktionen dieser Page-Builder hat neben den vielen Vorteil leider auch den großen Nachteil, dass Webseiten mit zu vielen Features und Elementen überfrachtet werden kann, was sich wiederum negativ auf die Dateigröße und somit die Ladezeit der Webseite auswirkt.


Weiter Informationen zum Thema Energieverbrauch des Internets, Green Webdesign und Green IT

Quarks-Bericht über den Stromverbrauch des Internets heute und in der Zukunft

Artikel des Tech-Magazins t3n über Green Webdesign

Green Peace Studie über die Umweltfreundlichkeit von IT-Unternehmen aus dem Jahr 2017